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Verfolgt, weil sie Frauen und Christinnen sind – Open Doors veröffentlicht Bericht zu systematischer Gewalt gegen christliche Frauen

Kelkheim (ots) – Anlässlich des Weltfrauentags weist das Hilfswerk für verfolgte
Christen Open Doors auf seinen am 24. Februar 2020 veröffentlichten Bericht zu
geschlechtsspezifischer religiöser Verfolgung hin. Die Forschungsabteilung World
Watch Research analysiert in „2020 Gender-Specific Religious Persecution“
eingehend, wie sich Verfolgung für Männer und Frauen, die sich zum christlichen
Glauben bekennen, nach Art und Häufigkeit unterscheidet. Berichtszeitraum ist
der 1. November 2018 bis 31. Oktober 2019, die Ergebnisse im Bericht beziehen
sich auf die 50 Länder des Weltverfolgungsindex.

Christliche Frauen und Mädchen erfahren demnach Verfolgung und Unterdrückung vor
allem aus zwei Gründen: weil sie einem Glauben folgen, der von der
Mehrheitsreligion im jeweiligen Land nicht akzeptiert wird und weil sie Frauen
sind. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führt zu einer besonders hohen
Verwundbarkeit für Frauen. Häufig basiert die Strategie der Täter dabei auf
folgender Überlegung: Werden christliche Mädchen zwangskonvertiert und mit einem
der Mehrheitsreligion zugehörigen Mann verheiratet, so wird es weniger Babys von
Christinnen geben. Die christliche Bevölkerung soll abnehmen bzw. unter Druck zu
Konversion gezwungen werden, um die Religionsgemeinschaft der Täter zu stärken.
Diese Form der Verfolgung von Frauen tritt besonders stark in mehrheitlich
muslimischen Ländern auf.

Laut den Analysten des Berichts nutzen die Verfolger zum einen die bestehenden
gesellschaftlich definierten Geschlechterrollen und zum anderen die
Verletzlichkeit der Christinnen als Angehörige einer Minderheitsreligion.

Zu Glaubenswechsel und Ehe gezwungen

Während sich Verfolgung von christlichen Männern und Jungen zumeist in Form
körperlicher Gewalt sowie wirtschaftlicher Schikane und Inhaftierungen äußert,
sind christliche Frauen und Mädchen weltweit besonders häufig von zwei Formen
von Verfolgung betroffen: sexuelle Gewalt und Zwangsheirat. Diese beiden wurde
aus 84% der 50 Länder des Weltverfolgungsindex gemeldet und damit aus allen
Regionen der Welt, gefolgt von physischer Gewalt (64%).

Aus fast allen (78%) der in Asien gelegenen Länder des Weltverfolgungsindex
wurden sexuelle Gewalt und damit auch Vergewaltigung sowie Zwangsheirat als
häufigstes Druckmittel gegen christliche Frauen genannt, gefolgt von
Entführungen. Beispielsweise in Pakistan stehen besonders Mädchen und junge
Frauen im Alter von 13 bis 20 Jahren in der Gefahr, entführt, vergewaltigt und
zum Glaubenswechsel sowie zur Ehe mit dem Vergewaltiger gezwungen zu werden.
Statt Schutz durch die Behörden erleben christliche Familien, dass die Behörden
in der Regel die Familien der Täter schützen. Deshalb halten viele eine Anzeige
bei der Polizei für zwecklos. Selbst wenn ein Fall vor Gericht kommt, werden die
christlichen Mädchen unter Druck gesetzt, ihren Glaubenswechsel als „freiwillig“
zu erklären. Mehr als 1.000 christliche und auch hinduistische Mädchen werden
jedes Jahr auf diese Weise zur Ehe gezwungen.

In vielen Ländern begünstigt das niedrige gesetzliche Mindestalter für
Eheschließungen die Zwangsehen zusätzlich. Das gilt auch für Länder in Subsahara
Afrika, wobei christliche Frauen und Mädchen in Nigeria – wie auch ihre Familien
– seit Jahren besonders großes Leid ertragen müssen. Sie werden durch die
Islamisten von Boko Haram, ISWAP (Islamischer Staat Provinz Westafrika) und oft
auch Fulani Viehhirten entführt, vergewaltigt, zwangskonvertiert, als
Sex-Sklavinnen verkauft und manchmal auch getötet. In dieser Region wurden im
Berichtszeitraum auch die meisten Christen ermordet und viele Kirchen, Häuser
sowie Geschäfte von Christen zerstört.

Viele der betroffenen Frauen und Mädchen fühlen sich wie „lebendig begraben“,
weil sie zumeist versteckt, eingesperrt und von ihrer Familie und der
christlichen Glaubensgemeinschaft getrennt werden. So dringt wenig über ihr
Leiden nach außen.

Unterstützung über den Weltfrauentag hinaus

Deshalb ist es wichtig, über den Weltfrauentag hinaus auf das große Leid
verfolgter und unterdrückter Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Länder wie
Deutschland, die sich der Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet haben,
können und müssen für eine anhaltende Verbesserung ihrer Lage eintreten. Weil
Frauen aus religiösen Minderheiten zweifache Verfolgung erleiden, ist es
wichtig, sowohl ihre Rechte als Frauen als auch ihr Recht auf Religionsfreiheit
zu stärken. Open Doors ruft an diesem Tag zum Gebet für die vielen von sexueller
Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen auf.

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