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Kunstwerke der Kälte: Eisblumen / So entstehen die filigranen Muster auf den Fenterscheiben

Bonn (ots) – Vor der Zeit wärmegedämmter Fensterscheiben sah man die
vergängliche Glaskunst häufiger bei Frost: Eisblumen. Die Eiskristalle in
Anmutung von Federn, Farnblättern, Bäumen oder Blumen entdeckt man zuweilen
heute noch an Autoscheiben oder Flachdachfenstern. Ihre Entstehung gibt Rätsel
auf.

Zauberwort Resublimation

Damit sich Eisblumen bilden, bedarf es verschiedener Faktoren. Grundlegend sind
die Temperatur und der Feuchtigkeitsgehalt der Luft, die zur sogenannten
Resublimation führen. Eisblumen entstehen an der Innenseite ungedämmter dünner
Fensterscheiben, wenn die Außentemperatur unter 0 Grad sinkt. Die Luft kann umso
weniger Wasser aufnehmen, je kälter sie wird. „Wenn im Winter die Heizung in
Räumen abgesenkt wird, um zum Beispiel Energie zu sparen und oder um einfach
besser zu schlafen, sinkt die Temperatur im Zimmer und die Luft übersättigt sich
mit Wasser.“, erklärt Matthias Habel, Pressesprecher und Meteorologe von
WetterOnline. „Dieses Wasser setzt sich an den Fensterscheiben ab, so wie man es
zum Beispiel nach dem Duschen im Bad beobachten kann. Liegt aber die Temperatur
der Fensterscheibe unter 0 Grad, kann das gasförmige Wasser auf dem Glas
unmittelbar gefrieren. Das Wasser setzt sich dabei also nicht in flüssiger Form
auf der Scheibe ab, sondern direkt im festen Zustand als Eis. Diesen Vorgang
nennt man Resublimation.“

Wachstum der Eisblume

Die Bildung einer Eisblume beginnt immer an einem Kristallisationskern. Auf
einer Fensterscheibe können dies feine Schmutzpartikel, die
Oberflächenbeschichtung oder Kratzer sein. An diesen lagert sich das gefrorene
Wasser aus der Luft an. Die Partikel bilden nun den Ausgangspunkt für die
weiteren Verzweigungen und Verästelungen der Eisblume. Mehr und mehr
Wassermoleküle lagern sich an. Die Gebilde aus Eis wachsen zusammen, verzweigen
sich schließlich weiter und lassen so die besonderen Muster der Eisblumen
entstehen. Manchmal kann man in den floralen Formen die Wischmuster vom
Fensterputzen oder die Scheibenwischerbewegung wiedererkennen. Oft scheinen die
Gebilde aber auch rein zufällig zu entstehen.

Welche Gestalt die Eisblume annehmen wird, lässt sich nach heutigen
Erkenntnissen nicht vorhersagen. Eisblumen sind ebene Kristalle des Wassers.
Ihre Formen beruhen wie bei einer Schneeflocke auf einer hexagonalen Symmetrie.
Interessant ist, dass bei den Eisblumen die Gestalt eines kleinen Teiles so ist
wie die des großen, es besteht als eine sogenannte Selbstähnlichkeit. Da ihr
Gebilde demnach auch nie fertig sein kann und deshalb unvollkommen ist,
beschreibt man sie in der Mathematik auch als Fraktal.

Pressekontakt:

Matthias Habel
Diplom-Geograph
Leiter Unternehmenskommunikation
matthias.habel@wetteronline.de
+49 228 55 937-929

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/12322/4498809
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