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„Leckerli-Erziehung“ – von der Motivationshilfe zum Motivationskiller: Expertin verrät, was dem Menschen für die erfolgreiche Erziehung seines Hundes wirklich hilft

Gronau (ots) –

Viele Welpen machen für ein Leckerli nahezu alles – für ihre Besitzer scheint es daher sinnvoll, gerade am Anfang Futter in die Erziehung zu integrieren, um dem Hund relevante Kommandos beizubringen und diese, gleichzeitig auch die Bindung, zu festigen. Doch unstrittig ist: Im Tierreich gibt es weder eine „Leckerli-Erziehung“ noch Kommandokontrollen. Somit ist diese Vorgehensweise dem Hund, besonders dem Welpen, der in erster Linie über Anpassung lernt, fremd.

„Für den Hund wird das Leckerli oft zum ausschlaggebenden Punkt, um auf seinen Besitzer zu achten. Wer wirklich eine Bindung zu seinem Hund aufbauen möchte, muss selbst der Orientierungspunkt seines Hundes sein – nicht das Leckerli“, erklärt Hundetrainerin Marion Terhaar. Gerne verrät sie im folgenden Gastbeitrag, warum die Leckerli-Erziehung aus ihrer Erfahrung und Beobachtung besonders beim Welpen kontraproduktiv ist – und wie man seinen Hund wirklich langfristig und erfolgreich erzieht.

Wertfreiheit in der Nahrungsgabe

Die Nahrungsgabe ist im Tierreich weder an eine Leistung noch an Erziehung geknüpft. Mutterhündinnen versorgen ihre Welpen mit der benötigten Milch, unabhängig davon, ob sie sich richtig oder falsch verhalten. Genau diese Wertfreiheit schafft die Beziehung und Bindung zwischen Hundemutter und Welpe, denn Nahrung heißt: überleben sichern.

Kommt der Welpe dann zum Menschen, hat er diese genetisch verankerten Verhaltensmuster mit im Gepäck. Nun verknüpft der Mensch die Futtergabe, denn Leckerlis sind auch nur Futter, mit dem erlernen von Kommandos und verhindert dadurch eine wertfreie Anpassung an uns. Der Hund verknüpft damit eine Wirkungsabsicht, weil er es erhält, wenn er sich entsprechend des Kommandos verhält. Der Hund fällt in die Erwartungshaltung, „Tust du was, kriegst du was“ er wird unruhiger und sein Verhalten nachhaltig negativ beeinflusst. Es gilt, die Nahrungsgabe wertfrei zu halten um dem Hund eine artgerechte Anpassung am Menschen zu ermöglichen und durch unser „konstantes“ Verhalten unterbewusst mit uns und von uns zu lernen.

Bindungsaufbau statt Kommandos erteilen

Wir Menschen sind kognitiv in der Lage, Hundeverhalten und Hundeentwicklung zu verstehen und somit sein genetisches Gepäck für die Erziehung zu nutzen. Grundvoraussetzung ist Vertrauen, Versorgung und soziale Sicherheit. Bei Muttertier und Welpe findet das immer wertfrei statt. Der Mensch muss sich das zunächst, als nun neuer Sozialpartner wertfrei erarbeiten.

„Das soll nicht heißen, dass Hundebesitzer keine Leckerlis geben dürfen“, meint Marion Terhaar. Für einen Welpen steht Futtergabe für überleben und Fürsorge. Beim Junghund kann es, wenn es wertfrei vergeben wird, Beziehung und Zugehörigkeit vertiefen. In der Pubertät kann Futter jedoch durchaus als zuvor verinnerlichter „Bindungsjoker“ fungieren. So entsteht auf lange Sicht eine optimale Bindung zwischen Hund und Mensch und es wächst ein Zusammengehörigkeitsgefühl, welches für eine erfolgreiche Erziehung unabdingbar ist.

Der Mensch sollte sich nicht abhängig machen

Im Mittelpunkt der Hundeerziehung steht also das Management, die Handlungsfähigkeit und die Selbstdarstellung desjenigen, der als Orientierung dient. Genau hier kommt es immer wieder zum Konflikt, wenn über Kommandos mit Hilfe von Leckerlis trainiert wird. Der Mensch muss sein Kommando kontrollieren und ist somit abhängig vom Hundeverhalten. Letztendlich entscheidet der Hund sich für oder gegen das Leckerli und somit auch, ob er das Kommando ausführt oder nicht. Er stellt sich mit seinem Verhalten über den Menschen. Solche Abhängigkeiten in der Welpenerziehung zu schaffen, zieht in der Regel große Probleme nach sich. Denn, der soziale Status ist dem erwachsenen Hund wichtiger als Futter.

Zeigt der Mensch mittels eines Signals ohne Wirkungsabsicht sein Verhalten, wird der Hund sich an ihm orientieren. Nur dann kann eine natürliche Mensch-Hund-Besitzung entstehen und der Grundstein für eine artgerechte, problemlose Erziehung geschaffen werden.

Über Marion Terhaar:

Marion Terhaar ist zertifizierte Hundetrainerin, Verhaltensberaterin, Züchterin und Besitzerin des Hundezentrums Dinkelblick in Gronau-Epe. Bevor sie ihren Betrieb auf die Zucht von Familienhunden umstellte, führte sie eine Hundepension, inklusive Dogwalking und ein Welpeninternat. Aus dem aus ihrer beruflichen Tätigkeit hervorgegangenen Zuchtprogramm „FAMILYDOGS4YOU artgerecht Hunde züchten“ und dem von ihr daraus entwickelten einzigartigem Konzept „DOG-SCHOOLING artgerecht Hunde führen“ legt sie ihren Fokus darauf, Menschen so zu schulen, dass diese ihre Hunde in ihrer ganzen Komplexität verstehen und somit ein glückliches, harmonisches und möglichst problemfreies Miteinander leben können. Dazu legt sie von Anfang an Wert auf einen hundegerechten Erziehungsaufbau. Weitere Informationen unter: https://www.familydogs4you.de/ (https://www.familydogs4you.de/)und www.dogschooling.de (https://dogschooling.com/)

Pressekontakt:

Hundezentrum Dinkelblick
Vertreten durch: Marion Terhaar
https://www.hundezentrum-dinkelblick.de
info@hundezentrum-dinkelblick.de

Pressekontakt:
Ruben Schäfer
redaktion@dcfverlag.de

Original-Content von: Marion Terhaar, übermittelt durch news aktuell

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