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Die ganze Brutalität der Jungfuchsjagd

Berlin (ots) – Über Bilder, welche Fallen für Fuchswelpen zeigen, die direkt in die Eingänge der Baue montiert sind, empören sich Tierfreunde aus gutem Grund. Diese Art der Jagd ist in unseren Augen nichts als Tierquälerei.

Dabei vermittelt das Bild noch nicht einmal ansatzweise die Grausamkeiten, die Jäger beim Einsatz solcher Methoden bereitwillig in Kauf nehmen. Das wird deutlich in einer Abschlussarbeit zum Jagdwirt, die der in Hessen gebürtige Kleintierjäger Hildebrandt am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien eingereicht hatte. Dort beschreibt er, wie man seiner Meinung nach durch die Tötung von Fuchswelpen die Zahl der Feldhasen zur eigenen jagdlichen Nutzung steigern könne.

Zum Thema Jungfuchsfallen heißt es dort auf den Seiten 40-41: „Die darin gefangenen Jungfüchse sind mit einem gezielten Kleinkaliber-Schuss zu erlegen. Nachdem einige Jungfüchse gefangen sind, sollte man mindestens nach dem Fang des letzten Jungfuchses die Falle noch weitere fünf Tage eingebaut lassen und kontrollieren. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass selbst nach sechs Tagen noch der aller letzte Jungfuchs in die Falle läuft.“

Hildebrand berichtet weiter, dass sämtliche weiteren Zugänge zum Bau verschlossen werden: „Die Jungfuchsfallen müssen fast komplett in die Röhren eingebaut werden und am noch herausstehenden Teil nach oben hin gegen schlechte Witterung geschützt werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, diese Fallen mit einem stabilen Hering aus Draht zu verankern. Ist die Falle eingebaut, kontrolliert man noch die Beweglichkeit der Fangklappen, um auszuschließen, dass die nach oben gedrückte Klappe zum Beispiel durch Wurzeln oben gehalten wird und so die Jungfüchse wieder aus der Falle in den Bau zurück laufen können. Alle anderen Röhren, die noch zu dem Fuchsbau gehören, aber nicht sehr stark belaufen sind, sind abzusuchen und gegen Ein- und Auslaufen zu verstopfen. Hierzu empfiehlt es sich, ca. 50 cm bis 100 cm lange Fichtenstangen o.ä. dabei zu haben, um die Röhren massiv zu verkeilen. Nach Einbau der Fallen ist es ratsam, den Jungfuchsbau mit menschlicher Witterung zu verwittern. Hierfür kann man das verschwitzte, grüne Hemd oder T-Shirt in die darüber liegenden Sträucher hängen oder um den Jungfuchsbau herum „nässen“. Damit wird verhindert, dass Altfüchse von außen die Röhren freigraben und ihre Jungfüchse befreien.“

Zurückgebliebene Welpen bleiben so ohne Nahrung … bis das Killerkommando kommt oder sie verhungert sind. Im Klartext bedeutet das, dass beim Einsatz von Jungfuchsfallen den noch im Bau befindlichen Welpen die Versorgung durch die Elterntiere verwehrt wird und die Welpen bis zu sechs Tage lang an Hunger, Durst und Vernachlässigung leiden. Sie erleben währenddessen, wie ihre Geschwister in die Falle tappen und erschossen werden und haben selbst schließlich nur die Wahl, im Bau zu sterben oder sich mit letzter Kraft auch in die Falle zu schleppen, wo ebenfalls der sichere Tod auf sie wartet.

Der Autor spricht sich in derselben Arbeit auf Seite 49 übrigens auch völlig ungeniert für die intensive Bejagung trächtiger Fuchsfähen im Rahmen von revierübergreifenden Fuchsjagdwochenenden im Januar/Februar aus. Er zeigt zum Beweis sogar ein eigenes Foto, auf dem der aufgeschlitzte Bauch einer trächtigen Fähe zu sehen ist.

Wer also denkt, „Jäger machen sowas nicht“, irrt sich gewaltig: Die Grausamkeit solcher Handlungen sowie die Selbstverständlichkeit und Kälte, mit der Befürworter der Fuchsjagd nicht nur darüber berichten, sondern Gleichgesinnte auch zu entsprechenden Handlungen anleiten, lassen tief blicken. Und dennoch sind diese Praktiken auch hierzulande weit verbreitet und meist sogar legal. Das muss sich ändern!

„Es ist wirklich an der Zeit, dass endlich auch bei der Jagd der Tierschutz angemessen berücksichtigt wird“, sagt Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland. „Wir müssen wenigstens mal dahin kommen, dass offensichtlich tierquälerische Jagdmethoden tabu sind und dass ausschließlich Tiere bejagt werden, für die es einen vernünftigen Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes gibt. Für den Fuchs gilt das unseres Erachtens nicht.“

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Bitte zeichnen Sie unsere Petition https://www.change.org/stopkilling

Warum es für die Fuchsjagd keinen vernünftigen Grund gibt (https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/fuchsjagd-vernuenftiger-grund)

Quelle: „Möglichkeiten der Besatzsteigerung und Bewirtschaften von Feldhasenbesätzen (https://09ee64d3-0784-49b6-9554-5616c35b7378.filesusr.com/ugd/173a38_0b4ff5843fc14d669107bbf8adde072d.pdf?index=true)“, 2011, von Christoph Hildebrandt, (gefunden beim Landesjagdverband NRW)

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Über Wildtierschutz Deutschland e.V.: Wildtierschutz Deutschland wurde 2011 gegründet und setzt sich seitdem gegen tierquälerische Jagdmethoden ein und für eine Reduzierung der jagdbaren Arten auf die Tierarten, für die ein vernünftiger Grund zur Bejagung im Sinne des Tierschutzgesetzes besteht. Außerdem engagiert sich der Verein für die Aufnahme, Versorgung und Auswilderung von in Not geratenen Wildtieren.

Mitbegründer des www.aktionsbuendnis-fuchs.de Mitglied der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT)

Pressekontakt:

Lovis Kauertz | Wildtierschutz Deutschland e.V.
T. 0177 72 300 86 | lk@wildtierschutz-deutschland.de
www.wildtierschutz-deutschland.de
www.facebook.com/wildtierschutz

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